In der kraniomaxillofazialen Chirurgie (CMF) hat die Wahl des Fixationsmaterials direkten Einfluss auf Operationsergebnis, Arbeitsablauf und Patientensicherheit. Zu den meistdiskutierten Innovationen der letzten Jahre zählt die selbstbohrende CMF-Schraube – eine zeitsparende Alternative zu herkömmlichen Schrauben. Doch wie effizient ist sie im Vergleich zu traditionellen Systemen tatsächlich? In diesem Artikel untersuchen wir die Vorteile und die klinische Bedeutung selbstbohrender Schrauben in der CMF-Chirurgie.
Grundlagen verstehen: Selbstbohrende Schrauben vs. herkömmliche Schrauben
Eine selbstbohrende CMF-SchraubeEs ist so konzipiert, dass es sowohl weiches als auch hartes Knochengewebe durchdringen kann, ohne dass ein vorgebohrtes Pilotloch erforderlich ist. Es vereint Bohren und Gewindeschneiden in einem einzigen Arbeitsschritt. Im Gegensatz dazu erfordern herkömmliche Schrauben ein mehrstufiges Verfahren: Bohren eines Pilotlochs, anschließendes Gewindeschneiden (falls erforderlich) und schließlich das Eindrehen der Schraube.
Dieser verfahrenstechnische Unterschied mag geringfügig erscheinen, aber in einem schnelllebigen chirurgischen Umfeld – insbesondere bei Trauma- oder Notfallfällen – kann die Eliminierung auch nur eines einzigen Schrittes den Zeitaufwand und die Komplexität erheblich reduzieren.
Chirurgische Effizienz: Was die Daten und die Chirurgen sagen
1. Zeitersparnis
Studien und klinische Berichte legen nahe, dass die Verwendung von selbstbohrenden CMF-Schrauben die gesamte Fixationszeit um bis zu 30 % verkürzen kann. Beispielsweise führt bei der Versorgung von Unterkieferfrakturen das Weglassen des Bohrvorgangs zu einer schnelleren Implantation, insbesondere wenn mehrere Schrauben benötigt werden.
2. Für Chirurgen bedeutet dies:
Kürzere Operationszeit
Reduzierte Anästhesiebelastung für den Patienten
Geringere intraoperative Blutung durch minimierte Manipulation
3. Vereinfachter Arbeitsablauf
Selbstbohrende Schrauben vereinfachen den Eingriff, da weniger Instrumente und Arbeitsschritte benötigt werden. Ein ständiger Wechsel zwischen Bohrer und Schraubendreher entfällt, was nicht nur die Operationszeit verkürzt, sondern auch:
4. Verringert die Ermüdung des Chirurgen.
Verringert das Kontaminationsrisiko
Vereinfacht das Instrumentenmanagement, insbesondere in Feldlazaretten oder bei Transportoperationen.
5. Klinische Vorteile bei Trauma- und Notfallfällen
Bei Gesichtstraumata – wo Patienten häufig mit Mehrfachfrakturen und Schwellungen eingeliefert werden – zählt jede Sekunde. Herkömmliche Bohrverfahren sind zeitaufwendig und können zu zusätzlichem Knochentrauma oder Hitzeentwicklung führen. Die selbstbohrende CMF-Schraube bietet hingegen folgende Vorteile:
6. Schnellere Fixierung unter Druck
Verbesserte Leistungsfähigkeit bei Knochenerkrankungen
Höhere Zuverlässigkeit bei dringenden kraniofazialen Rekonstruktionsverfahren
Besonders vorteilhaft ist es bei Kindern und älteren Patienten, bei denen die Knochenqualität variiert und Präzision unerlässlich ist.
Vergleichende Leistungsfähigkeit und Knochenintegrität
Eine häufig geäußerte Sorge ist, ob selbstbohrende Schrauben die Knochenqualität oder die Stabilität der Fixierung beeinträchtigen. Moderne selbstbohrende CMF-Schrauben sind jedoch mit scharfen Spitzen, optimalen Gewindeformen und biokompatiblen Beschichtungen ausgestattet, um Folgendes zu gewährleisten:
Hohe Auszugsfestigkeit
Minimale Knochennekrose
Sichere Verankerung auch in dünnen kortikalen Regionen
Klinische Daten zeigen eine vergleichbare, wenn nicht sogar überlegene Fixierungsstärke im Vergleich zu herkömmlichen Schrauben, vorausgesetzt, der Chirurg wählt die richtige Schraubenlänge und das richtige Drehmoment.
Einschränkungen und Überlegungen
Obwohl selbstbohrende CMF-Schrauben bemerkenswerte Vorteile bieten, sind sie möglicherweise nicht in allen Anwendungsfällen geeignet:
Bei dichtem Knochengewebe kann ein Vorbohren dennoch erforderlich sein, um ein zu hohes Eindrehmoment zu vermeiden.
Bei einigen schrägen oder schwer zugänglichen Regionen könnte eine traditionelle Vorbohrung zur besseren Kontrolle von Vorteil sein.
Chirurgen, die mit selbstbohrenden Systemen nicht vertraut sind, benötigen möglicherweise eine Schulung, um optimale Ergebnisse zu erzielen.
Viele Chirurgen halten sich daher beide Optionen offen und entscheiden je nach den Gegebenheiten während der Operation.
Ein klarer Schritt nach vorn in der CMF-Chirurgie
Die selbstbohrende CMF-Schraube hat sich als wertvolles Instrument zur Steigerung der chirurgischen Effizienz erwiesen, insbesondere bei Traumata, Gesichtsrekonstruktionen und zeitkritischen Eingriffen. Im Vergleich zu herkömmlichen Schrauben reduziert sie die Anzahl der Arbeitsschritte, minimiert die Operationszeit und vereinfacht das gesamte Verfahren, ohne die Fixierungsqualität zu beeinträchtigen.
Für Krankenhäuser und chirurgische Zentren, die eine schnellere Auslastung der Operationssäle, eine Senkung der Kosten und eine Verbesserung der Patientenergebnisse anstreben, ist die Integration von selbstbohrenden Schraubensystemen in CMF-Kits eine zukunftsweisende Entscheidung.
Da sich die Technologie ständig weiterentwickelt, wird der Fokus weiterhin auf Instrumenten liegen, die nicht nur eine gute Leistung erbringen, sondern auch chirurgische Eingriffe sicherer, schneller und zuverlässiger machen. Daher sind selbstbohrende CMF-Schrauben eine wichtige Innovation in der modernen kraniofazialen Versorgung.
Veröffentlichungsdatum: 15. Juli 2025